Galerie der Hausnummern - Prolog

Die Galerie der Hausnummern zeigt Fotografien einer vermeintlichen Selbstverständlichkeit. Was gibt es geläufigeres, was alltäglicheres als Hausnummern? Gleichermaßen sind sie nützlich für Post und Polizei, helfen den Finanzbehörden genauso wie den Reisenden. Und doch, ihre flächendeckende Verwendung datiert frühestens aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ihre Einführung war Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen und stieß auf vielfache Probleme, zuweilen auch auf Widerstand.

An manchen Gebäuden sind heute noch Überreste vergangener Hausnummerierungen sichtbar, sie legen Zeugnis ab von den Mühen, die die Einführung und Wartung eines numerischen Adressierungssystems mit sich brachten. Die in dieser Galerie versammelten Aufnahmen zeigen solche Überreste, ihr geographischer Schwerpunkt liegt auf Städten und Dörfern, die einst zum Herrschaftsbereich der Habsburgermonarchie gehörten. Dort wurde die Hausnummerierung in Zusammenhang mit der "Seelenkonskription" eingeführt, einer nicht zuletzt aus militärischen Gründen durchgeführten Volkszählung; die damals vergebenen Hausnummern wurden "Konskriptionsnummern" genannt. Seitenblicke sowohl in thematischer wie in geographischer Hinsicht sind gewollt.

Ziel der Galerie ist es, die Historizität von Ordnung sinnlich erfahrbar zu machen; sie ist Nebenprodukt einer am Institut für Geschichte der Universität Wien 2005 verteidigten Dissertation (Betreuung: Univ. Prof. Dr. Edith Saurer und Univ. Prof. Dr. Karl Vocelka), deren Titel "Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie" lautet. In ihrem Zentrum stehen die Seelenkonskription und Hausnummerierung von 1770/72.

Verweise

Anton Tantner

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